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Grundlagen des Geldsystems - Zusammenfassung

Mit dem heutigen Artikel, “Das Geldsystem stützt sich auf Schulden“, ist der erste Teil einer Serie von Artikeln veröffentlicht. Sie lassen sich unter dem gemeinsamen Nenner „Grundprinzipien des Geldsystems“ zusammenfassen.

Dass es bei den 5 Artikeln ienige Wiederholungen gab, ist beabsichtigt, da jeder Artikel für sich alleine einen bestimmten Teilaspekt behandeln sollte und da gab es eben öfters eine WIederholung von Teilaspekten.

Hier nochmals wesentliche Punkte der einzelnen Artikel:

Geld verstehen – Die unsichtbaren Regeln hinter jedem Franken

Was, wenn das Geld auf Ihrem Konto gar nicht „Ihnen“ gehört? Wenn es in Wahrheit nur ein Versprechen ist – und dieses Versprechen jederzeit gebrochen werden kann? Unser modernes Geldsystem wirkt solide, ist aber wie ein Uhrwerk: präzise, fragil, abhängig von einem unsichtbaren Gleichgewicht. Wer dieses System versteht, erkennt nicht nur seine Mechanik, sondern auch, warum Vertrauen seine wichtigste Währung ist – und wie schnell dieses Vertrauen wanken kann.

1 – Bilanzielle Gegenseitigkeit: Die unsichtbare Gleichung
Jedes Geldguthaben hat eine Kehrseite: eine gleich hohe Schuld. Das ist keine Meinung, sondern buchhalterische Logik. Geld existiert nur als Forderung – und jede Forderung braucht einen Schuldner. Wenn Sie 10.000 CHF auf dem Konto haben, ist das die Schuld Ihrer Bank. Umgekehrt stehen hinter den Forderungen der Bank – z. B. Kredite – die Schulden ihrer Kunden. Diese „bilanzielle Gegenseitigkeit“ ist das Rückgrat des Systems. Wird eine Schuld zurückgezahlt oder abgeschrieben, verschwindet auch das entsprechende Guthaben. Schon die Könige Babylons wussten: Kippt dieses Gleichgewicht, droht der gesellschaftliche Zerfall.

2 – Die unterschätzte Macht der Geldschöpfung
Geschäftsbanken besitzen die Macht, neues Buchgeld zu schaffen, indem sie Kredite vergeben. Das gibt ihnen einen zentralen Hebel für Wirtschaftswachstum – aber auch eine Verantwortung, die weit über den einzelnen Kredit hinausgeht. Denn jede Kreditentscheidung verändert das Geldvolumen in der Volkswirtschaft. Wer verstehen will, warum Wirtschaft boomt oder in Rezession fällt, muss hier hinschauen.

3 – Geld als Forderung auf Schuldentilgung
Geld ist kein Ding, sondern ein Anspruch. Bargeld ist eine Forderung an die Schweizerische Nationalbank, Buchgeld eine Forderung an eine private Bank. Das klingt abstrakt – hat aber Konsequenzen: In einer Bankenkrise kann Buchgeld wertlos werden, Bargeld hingegen behält seinen Status als gesetzliches Zahlungsmittel. 90 % unseres Geldes bestehen jedoch aus Buchgeld, geschaffen von Geschäftsbanken durch Kreditvergabe. Es entsteht buchstäblich aus dem Nichts – und verschwindet, wenn Kredite getilgt werden.

4 – Zwei Geldarten, zwei Welten
Unser Geldsystem ist zweigeteilt: Zentralbankgeld (Bargeld und Bankreserven) ist staatlich garantiert und weitgehend risikoarm. Buchgeld existiert nur als Verbindlichkeit einer Bank. Im Alltag merken wir den Unterschied nicht – bis eine Krise kommt. Dann zeigt sich: Nur Bargeld ist echtes gesetzliches Zahlungsmittel. Buchgeld erfordert Vertrauen in privatwirtschaftliche Institute. Diese Asymmetrie war Kern der Vollgeld-Initiative von 2018, die vorschlug, auch digitales Geld vollständig durch die SNB zu schaffen.

5 - Das Geldsystem stützt sich auf Schulden
Warum bricht das System nicht jeden Tag zusammen? Weil wir alle daran glauben, dass die Versprechen eingelöst werden. Dieses kollektive Vertrauen ist das unsichtbare Schmiermittel des Geldkreislaufs. Doch es ist verletzlich. Finanzkrisen, Bankpleiten oder politische Instabilität können es in Sekunden erschüttern – mit weitreichenden Folgen. Ein Bank-Run ist kein theoretisches Szenario, sondern Ausdruck davon, wie schnell Vertrauen kippen kann.

6 – Vollgeld: Die Idee, das Spiel zu ändern
Die Vollgeld-Initiative in der Schweiz griff genau die Kernprobleme unseres zweigeteilten Geldsystems auf. Heute schaffen Geschäftsbanken den Großteil unseres Geldes selbst – als Buchgeld – und verleihen es gegen Zinsen. Das bedeutet: Unser Geld ist eng mit der Kreditvergabe und der Zahlungsfähigkeit privater Banken verknüpft.
Vollgeld wollte diesen Mechanismus umkehren. Das Konzept: Auch digitales Geld auf Bankkonten sollte echtes, gesetzliches Zahlungsmittel sein – geschaffen ausschließlich durch die Schweizerische Nationalbank. Geschäftsbanken hätten dann nur noch Geld verleihen dürfen, das ihnen Kundinnen und Kunden tatsächlich anvertrauen, ähnlich wie ein Vermögensverwalter. Also genau das, was in den Umfragen vor der Abstimmung 2018 die Befragten angaben. D.h. die Wähler gingen mehrheitlich davon aus, dass das aktuelle Geldsystem ein Vollgeld-System sei und deswegen gar nichts geändert werden müsste.
Befürworter sahen darin einen Weg zu mehr Stabilität und Sicherheit, Kritiker warnten vor einer Machtkonzentration bei der Nationalbank und möglichen Einschränkungen der Kreditvergabe. 2018 lehnte die Bevölkerung den Vorschlag deutlich ab – doch die Debatte machte sichtbar, wie wenige Menschen die Mechanik hinter ihrem Geld verstehen. Vollgeld ist mehr als ein politischer Vorschlag – es ist ein Stresstest für unser Denken über Geld. Es stellt sich die Frage, ob wir den Status quo akzeptieren wollen, in dem Geld vor allem durch Schulden entsteht, oder ob wir eine grundlegend andere Architektur wagen.

Schluss – Ihre Rolle in diesem System
Geld ist mehr als Zahlen auf einem Konto. Es ist ein Netz aus gegenseitigen Versprechen, gestützt auf Vertrauen, Gesetze und Buchführung. Wer das nicht versteht, übersieht, wie fragil unsere finanzielle Realität ist – und wie sehr sie von menschlichen Entscheidungen abhängt.


Eines ist auf jeden Fall klar. Das System basiert auf Schulden und Vertrauen. Und damit ist es nur eine Frage der Zeit, wie lange es sich noch halten kann.

Das Geldsystem stützt sich auf Schulden

Das Geldsystem stützt sich auf Schulden