All in Negativzinsen

Die europäische Zentralbank wird die Negativzinsen nochmals erhöhen, statt 0.4 Prozent müssen Banken künftig 0.5 Prozent Zinsen bezahlen. Mit dem Strafzins wollen die Währungshüter die Institute dazu bringen, mehr Gelder in Form von Krediten an Unternehmen und Verbraucher auszureichen, um die Wirtschaft anzukurbeln. Um der Konjunkturschwäche entgegenzutreten, werden sogar die umstrittenen Anleihen wieder aufgenommen.

Um 13.45 Uhr gab die Europäische Zentralbank in Frankfurt bekannt, wie sie ihre Leitzinsen neu festsetzen will. Seither sind in der Schweiz die Nationalbank sowie alle Banken und Versicherungen emsig damit beschäftigt, ihre eigenen Strategien neu auszurichten. In den nächsten Wochen zeigen sich die Folgen. Negativzinsen für Kleinsparer rücken näher, negative Hypothekarzinsen könnten sich weiter verbreiten. Von Niklaus Vontobel

Für Populisten, egal ob von links oder rechts, ist die Schuldfrage immer schnell geklärt. Auch was die derzeitige Zinssituation angeht. Natürlich ist für die "Vereinfacher" die EZB und der Euro schuld an der Enteignung der Sparer durch Negativzinsen. (Unbekannter Autor)

Die aktuelle Geldpolitik mit extrem tiefen oder sogar Negativzinsen wird immer mehr in Frage gestellt. Einige Ökonomen kommen zum Schluss, dass sich die ultraexpansive Geldpolitik der Notenbanken totgelaufen hat. Angesichts der bereits extrem tiefen Zinsen ist der Stimulus durch eine weitere Zinssenkung in der Realwirtschaft bereits sehr klein und auch an den Finanzmärkten schwächer als noch in den Blütezeiten von QE 2011 und 2013. Aber ist die Geldpolitik wirklich machtlos geworden, wie kritische Stimmen monieren, oder sind die Erwartungen einfach zu hoch? Von Moneycab